Clavichord mit fünf Oktaven
Hochschule für Musik Hannover
Bundfreies Clavichord nach Christian Gottlieb Friderici, ausgeliefert an die Hochschule für Musik Hannover im Mai 2o13.
Tonumfang FF-f3, Messingbesaitung 2 x 8’ Register, Tonhöhe bei a1 ca. 4oo-41o Hz.
Ausführung in frz. Nußbaumholz auf separatem Fußgestell, Claviatur belegt mit Ebenholz und Elfenbein (gewonnen von alten Klavieren). Äußere Abmessungen: Länge 1745mm Tiefe 502mm Höhe 175mm
Das Vorbild
Drei Clavichorde aus dem Hause Friderici in Gera sind überliefert. Eines befindet sich im Grassi-Museum in Leipzig (1765), ein anderes im Musée de la Cité in Paris (1777), und ein jüngst aufgefundenes (1762) in Görlitz. Während die Erstgenannten mit fünf Oktaven Spielumfang ausgestattet sind, handelt es sich bei dem Dritten um ein Instrument mit 4 ½ Oktaven von C -f3. Die Familie mit dem ursprünglichen Namen Friedrichs stammte aus Südtirol und war zu Anfang des 18. Jh. nach Sachsen ausgewandert. Mehrere Generationen lang betätigten sich ihre Mitglieder als Orgel- Clavichord- und Pianofortemacher. Instrumente aus diesen Werkstätten wurden z.B. von C.P.E. Bach ausdrücklich bevorzugt, eines befindet sich auch im Nachlass der Familie Mozart.

    
Die Besonderheit des Clavichordes
Im Unterschied zu Cembalo und Hammerclavier gibt es aufgrund fehlender Auslösung für den Nachklang eine Mitverantwortung des Spielers. Durch sanft entschlossenen Nachdruck des Fingers in der Taste muß er zu dessen Erhaltung beitragen. Gelingt dieses, so erschließt sich der Gefühlsgehalt der Musik auf besondere Weise, wovon im deutschsprachigen Raum bis zur Ablösung durch das Fortepiano gegen Ende des 18. Jh. im Zusammenhang mit diesem eigentlichen ‚Clavier’ immer wieder schwärmerisch die Rede war.
Die klanglichen Eigenschaften und die Spielart eines Clavichordes beruhen auf besonderer wechselseitiger Abhängigkeit von Resonanzboden, Besaitung und Claviatur; auch eine großräumiges Dämpfungsgeflecht, welches den Widerstand den die Taste dem Finger entgegenbringt bestimmt, spielt dabei eine Rolle. Aus dem simplen Stoß eines Metallstiftes gegen ein Saitenpaar einen nuancenreichen und tragfähigen Ton zu erzeugen, darin besteht die ganze große Kunst. Biegsamkeit und klangliche Helligkeit können asiatisch anmuten, und man wird den damaligen Protest seiner ‚Kenner und Liebhaber’ nachvollziehen können, es gegen den vergleichsweise indiskreten Kang der ersten Hammerclaviere eintauschen zu sollen.
Weitere Referenzen (Auszug)
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